Was? Wie bitte?
Work-Life-Balance und eine Falle?
Wie kann ausgerechnet ich so etwas schreiben.
Ich, die dazu ermutigt, dass wirklich ALLES möglich ist. Die dazu inspiriert nicht nur alles unter einen Hut zu bekommen, sondern auch noch Spaß dabei zu haben und entspannt zu bleiben.
Wie kann ich also die Work-Life-Balance als Falle bezeichnen?
Das sag ich Dir gern. Klarmacherin wurde ich die Tage genannt. Genau deswegen muss ich hier jetzt mal mit einem Mythos aufräumen.
Work-Life-Balance sorgt dafür, dass Du das, wofür ich eintrete – nämlich DEIN Leben bestmöglich zu gestalten und zu leben – nicht erreichst.
Bevor ich Dich noch weiter verwirre, lass es mich Dir erklären. Denn dieser Beitrag brennt mir schon eine Weile unter den Nägeln.
Das größte Problem
Stell Dir vor, Du möchtest die optimale Work-Life-Balance. Für die meisten ist das in der heutigen Zeit ein erstrebenswerter Zustand.
Also schau Dir das Wort mal genauer an.
Work=Arbeit.
Life=Leben.
Balance=Gleichgewicht.
Auf Deutsch hieße es also Arbeit-Leben-Gleichgewicht.
Ziemlich gruselig, dieses Konstrukt, oder?
Genau so sperrig wie das klingt ist es auch bei der Umsetzung.
Denn ein Gleichgewicht bedeutet immer, dass auf einer Waage zwei Dinge auf unterschiedlichen Schalen liegen. Also gleich viel wiegen.
Oder anders. Stell Dir vor, Du hast in jeder Hand etwas. Etwas, das Dir sehr wichtig ist. Etwas, auf das Du wert legst. Etwas, von dem Du Dich nur schwerlich trennen möchtest.
Nun MUSST Du aber solange aus jeder Hand etwas weglegen, bis es ausgewogen ist. Also gleich viel auf beiden Händen liegt. Alternativ könntest Du natürlich auch etwas hinzutun – solange Du es tragen kannst.
Du hast also auf der einen Hand Dein Leben und in der anderen Hand Deine Arbeit. Jetzt fängt das Jonglieren an.
Macht das Spaß? – Mir nicht.
Ist das leicht? – Finde ich nicht.
Macht es Sinn? – Überhaupt nicht.
Eher im Gegenteil. Es macht alles viel schwerer als nötig.
Wozu das führt
Denn all das führt dazu, dass wir Arbeit nicht als Teil unseres Lebens betrachten. Sondern als etwas Separates. Schlimmer noch. Als etwas, dass das Leben aufwiegen muss.
Hä?
Eine Geschichte macht es vielleicht deutlicher.
Steffi hat keinen Bock mehr auf ihren Job. Er nervt. Er langweilt. Er ist alles andere als erfreulich. Ja, er bringt ihr die nötige finanzielle Sicherheit. Aber das war es dann auch schon.
Ohne ins Detail zu gehen, war ihre Aussage in unseren Gesprächen immer wieder: Klaudia, die Work-Life-Balance muss passen. Ich will Zeit für meine Hobbies, meine Freunde, meine Reisen, meinen Spaß haben. Arbeit ist was separates.
Das bedeutete zum Beispiel auch, dass sie immer fein säuberlich trennte. Was sie gut konnte – privat und beruflich. Was ihr Spaß machte – privat und beruflich.
Arbeit war also etwas, was ein notwendiges Übel war, um so leben zu können wie gewünscht.
Es war klar, das Arbeit die finanzielle Sicherheit bieten muss und eine entsprechende Qualität.
Eine Verzahnung von Leben und Arbeiten, ein Geben und Nehmen, voneinander profitieren gibt es in der Denkweise von Work-Life-Balance nicht. Und damit auch nicht im Kopf der Work-Life-Balance-Sucher.
Dies ist aufgrund des Namens gar nicht möglich.
Das Unterbewusstsein hat das schon verstanden. Deswegen fühlt es sich so verdammt schwer an, wenn wir es versuchen.
Für eine anstrengende Arbeitswoche muss dann der Besuch eines Wellnesscenters, einer Bar oder gar ein Kurzurlaub als Ausgleich herhalten.
Zurück zu Steffi.
Es dämmert langsam, dass da ein Denkfehler vorliegt. Denn Arbeit findet ja während wir leben statt. Ist also Bestandteil des Lebens. Teil unserer Lebenszeit. Arbeit kann auch mit dieser neuen Denke als reine Versorgungsmöglichkeit gesehen werden. Es fällt nur um einiges leichter bewusst zu entscheiden, wieviel es wirklich wert ist.
Damit eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten und Wege.
Wie aber gelingt das nun?
Die 5 Schritte aus der Falle
1. Mache Dir klar, dass Arbeit Bestandteil Deines Lebens ist und nicht etwas auf einer anderen Waagschale. Dein Leben bist Du – mit all seinen Bestandteilen.
2. Verwerfe das Bild der Waage und schaffe Dir ein neues. Dann kann Dein Unterbewusstsein Dich direkt bei Deinem Wunsch nach mehr Stabilität unterstützen. Stell Dir vor, Du bzw. Dein Leben ist ein Baum und eine sehr starke Wurzel ist die Arbeit. Oder nimm Dich und Deinen Körper. Ein Bein wäre dann die Arbeit.
3. Lasse Dich von den Aussagen anderer nicht irritieren, sondern bleibe auf Deinem Weg, bei Deiner Denkweise. Du darfst Dir alles anhören, aber nicht alles glauben. Überlege weise, ob die neuen/anderen Ansichten Dich zum Ziel führen oder nicht.
4. Lebe, was Du leben willst. Tue, womit Du Dich wohl fühlst. Fühle Dich wohl, mit dem was Du tust. Das gilt auch und vor allem für die Arbeit.
5. Bleib flexibel und sehr klar. Sobald Du weißt, was Du kannst und was Du willst, kannst Du Dich danach ausrichten. Stelle Dich darauf ein, dass das nicht für den Rest Deines Lebens so bleibt. Freue Dich auf die Veränderung. Denn Dein wirklich allerbestes Leben führst Du, wenn Du Dich auf Neues freust und Dich traust es umzusetzen.
Klarheit über Dich, was Du willst, was Du kannst, wo Du hinmöchtest ist der Schlüssel zur Lösung der meisten Schwierigkeiten. Wer diesen Schlüssel hat, geht deutlich entspannter und zufriedener durch die Welt. Durch sein Leben.
Und? Gehst Du als Workholic auf der Suche nach Work-Life-Balance durchs Leben oder lieber als Life-holic mit dem richtigen Job.
Ich hab mich für zweiteres entschieden und viele meiner Klienten auch.
Deine Meinung interessiert mich. Lass gern einen Kommentar da.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Unglaublich!!!! Und so einfach!!!! Mein Mann und ich geraten immer wieder an einander, denn er behauptet, dass ich beim arbeiten nieeeeeee das Ende finde. Ha!!! Ich fühle es aber nicht als Arbeit! Ich erfreue mich an dem Erschaffenem! Danke ?
Dankeschön für diesen wunderbaren Kommentar, liebe Anna. Genau diesen Aha-Effekt wollte ich bewirken.